Aufgaben und Möglichkeiten des Künstlerischen
Kongress: Das Rechercheprojekt outside the box feiert im Mannheimer zeitraumexit seinen Abschluss mit einem dreitägigen Symposium
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Man kann es mit Fug und Recht wohl ein transkulturelles Großprojekt nennen, das jetzt im zeitraumexit im Mannheimer Jungbusch seinen Abschluss fand. Im Rahmen eines dreitägigen Symposiums ging hier das europäische Rechercheprojekt "outside the box" zu Ende, eine Versuchseinrichtung, die ein gutes halbes Jahr lang den Fragen nach Aufgabe und Relevanz von Kunst in der heutigen
Gesellschaft nachgegangen ist. Sechs verschiedene Theater- und Kunsthäuser suchten gemeinsam nach den neuen Parametern im
zeitgenössischen Verhältnis von Kunst und Gesellschaft. Gemeinsam mit dem Mannheimer Künstlerhaus zeitraumexit gingen das FFT aus Düsseldorf, das Grand Theatre aus Groningen, das Het Veem Theater in Amsterdam, der Kanuti Gildi Saal aus Tallin und das Komuna Warszawa aus Warschau auf Feldforschung. Und sie untersuchten an sechs Fallbeispielen die unterschiedlichen Arbeitsmethoden und gesellschaftlichen Umgebungen der unterschiedlichen Partnerhäuser. Die Ergebnise wurden nun im "outside the box: market" vorgestellt. Eine dicht bepackte Versammlung von Arbeitsgruppen, Vorträgen und Präsentationen, die mit einem weiten Blick über die Tellerränder das Verhältnis von Öffentlichkeit und Kunst untersuchte. Der französische Philosoph und Performer Guillaume Paoli stellte dabei die Frage nach dem möglichen Dialog zwischen Kunst und Politik, wenn die repräsentativen Bedürfnisse der Stadt nicht von den experimentellen Künsten bedient werden, während der Kölner Kunsttheoretiker Torsten Meyer der Frage nachging, wie die unterschiedlichen Generationen die Gesellschaft und ihre politischen Prozesse wahrnehmen. Und wie verschiedene Altersgruppen Kunst rezipieren. Eine anschauliche Analyse der unterschiedlichen Wahrnehrnungsprozesse von Baby Boomern, Anhängern der Generation X und den Digital Natives oder auch Generation C genannt war das. Und nur eines von zahlreichen Beispielen für einen klug gebauten Untersuchungsprozess, dessen Ergebnisse hier an drei Tagen vorgestellt wurden. "Wenn die Kunst Motor und Innovationskraft für ein lebendiges Miteinander einer vielfältigen Stadtgesellschaft, wie dies in Mannheim ist, sein soll," liest es sich im Vorwort von Oberbürgermeister Peter Kurz im Programmheft, "ist es unabdingbar, jene Freiräume zu schaffen, in denen Innovation entstehen kann." Das ist hier auf jeden Fall geschehen. Die nächste Station wäre dann wohl der innerstädtische Austausch. Und dafür wünschen wir mal allseits weit geöffnete Ohren.
(Bernd Mand)