Im Rhythmus von Händen und Worten
Schauspiel: Performances junger Künstler bei Zeitraumexit
Veranstaltung
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Von unserem Mitarbeiter Dennis Baranski
Mutig, experimentell, amüsant und emotional gab sich die Ausgabe des Nachwuchsfestivals "Frisch Eingetroffen" in den Räumen der Mannheimer Künstlergruppe Zeitraumexit. Die Plattform für Neues aus der darstellenden Kunst bietet jungen Künstlern die Chance, ihre Ideen umzusetzen.
Mit ihrer Diplominszenierung "Käppkkra - ein Arioso für einen Operator und elf Maschinen" eröffnete Anna Peschke (Bild) den ersten Abend. Ihre nur schwer zugängliche Performance setzte sich mit der Überwindung der eigenen Vergänglichkeit auseinander und suchte in neuen Dingen, neuen Ordnungen und Spielregeln eine Veranschaulichung. Eine komplexe Darbietung, die zwar ihr Publikum bannte, aber leider hermetisch in sich verschlossen blieb.
Mit "Freedom Of Speech" boten Jolika Sudermann und Alma Söderberg einen willkommenen Ausgleich. An einem Tisch sitzend, vertieften sie sich in ein Gespräch, ein Brainstorming zum Thema Freiheit. Während die eine ihre Freiheit mit dem Wandern verknüpfte, genauer gesagt mit dem streng strukturierten Pilgern, sinnierte die andere über die Anzahl ihrer Liebhaber.
Amüsanter Sprechgesang
Nach und nach erzeugte das anfängliche Geplauder einen Rhythmus, eine festgelegte Struktur. Durch Klopfen, Klatschen, Stampfen und die immer wieder neue Reihung der Gesprächsversatzstücke entstand ein amüsanter Sprechgesang und eine rasende Hand-Wort-Choreografie. Geradezu überwältigend war Shannon Sullivans Produktion "13 Poems In A Body". Nach einer schweren Fußverletzung hatte die Tänzerin ein neues Ausdrucksmittel für sich entdeckt: die Sprache. In Zusammenarbeit mit Raffaella Galdi provozierte ihre Tanz-Performance Bewegung aus dem gesprochenen Wort - und umgekehrt. Schmerzhaft übersetzte das Stück geistige Zerrissenheit in eine körperliche und ließ die Zuschauer die damit verbundenen Qualen intensiv nachempfinden.
Ein grandioser Abschluss für zwei abwechslungsreiche Theaterabende, die einen vielversprechenden Ausblick auf das Repertoire an Performances von Morgen leisteten.