Ein Schnellkurs in popkultureller Selbsthilfe

Die miesesten Monster wohnen ja immer in unmittelbarer Nähe. Sei es unterm Bett, hinterm Schreibtisch oder in den Ohren ihres Vorgesetzten. Die wissen einfach, wie man das macht, dass wir uns ständig beobachtet fühlen und regelmäßig ihren fauligen Atem zu spüren bekommen. Böse Geister sind sie. Soviel steht jedenfalls für die meisten von uns ungeheuergeplagten Menschenherzchen fest.

Auch Jill Emerson hat ihre Erfahrungen mit den Fieslingen gemacht. Ihre Monster heißen Angst, Verlangen und Zweifel. Sehr beliebte Namen unter Monstern übrigens. Gemeinsam mit den wackeren Kollegen der Künstlergruppe SXS Enterprise erzählt sie jetzt im Do-it-yourself-Musical "Killing the Monsters" bei Zeitraumexit von ihrem persönlichen Kampf mit den bunten Lebenslusträubern. Die Geschichte ist persönlich und klein.

Von Unsicherheiten, die sich plötzlich ins Leben schleichen, neuen Wegen, die ins Nichts führen und von der Rückkehr zu dem, was man bereits aufgeben hatte, handelt der lautfarbige Abend hier im Jungbusch, der sich nichts anderes auf die Fahne geschrieben hat, als am Ende eben ein Musical zu sein.

Publikum singt im Chor

Unter der Leitung von Steve Heather schwingen in der ersten Abendhälfte die Stimmbänder des Publikums im Chor und basteln am musikalischen Grundgerüst für die abenteuerliche Reise durch die Monsterwelt der Heldin. In der zweiten Halbzeit geben Heather und seine Kollegen Siegmar Zacharias und Xander de Boer in selbstgestrickten Masken das Ungeheuertrio, das Heldin Jill Emerson durch turbulente Popnummern und feixende Choreographien auf die Reise schickt.

Gut wird am Ende beinahe alles sein und der Zuschauer wieder ein bisschen wacher und zuversichtlicher, was seine persönliche Lebensplanung angeht. Flink und klug sezieren die Herrschaften den täglichen Kampf mit Selbstzweifeln und Lebensnöten - ein Schnellkurs in popkultureller Selbsthilfe, der sitzt.