Fotos mit Hintergrund
Fotografie steht in Mannheim hoch im Kurs: Bereits im Vorfeld des großen Fotofesti-vals im September bieten fünf Galerien an diesem „Photo Wekkend“ einen Einblick
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In der TEN Gallery, T6,10 überraschen - noch bis zum 25. Juli - die Arbeiten des Fotografen Klaus Hecke. Das künstlerische Oeuvre dieses professionellen Fotografen war bisher noch nicht öffentlich gezeigt worden, aber verdient haben es die Originalabzüge auf jeden Fall. Schwarz-Weiß-Fotos, die im Jahr 1996 in Heckes Studio entstanden sind, zeigen exzentrische Personen, die sich vor der Kamera mächtig ins Zeug legten. "Die Mode war damals ziemlich bunt und schrill", sagt die Galeristin Deborah Musso begeistert, aber der Fotograf habe sich bewusst für Schwarz-Weiß entschieden, um dem oberflächlichen Schein der Farbe zu entgehen. Interessanterweise hat Hecke die Ausstellung mit einigen Backstage-Fotografien ergänzt, Szenen der Vorbereitung auf das Ereignis im Studio.
Ausgegangen war die Initiative zum aktuellen "Photo Weekend" von den Werkstätten für Fotografie in der Alten Feuerwache. 16 Fotografen zeigten dort ihre "ziemlich besten Bilder", wie der Titel der Ausstellung lautete. Spannend wirkte dabei der Blick auf das scheinbar Unwesentliche, die vergessenen Schuhe oder die Backsteinmauer in Worms-Herrnsheim, die bei einem Foto von Dieter Nägele in den Fokus rückt. "Left behind" so der verheißungsvolle Titel dieser Serie. Peter Daubermann liebt scharfe Kontraste, wie bei seinen stimmungsvollen Flusslandschaften zu sehen ist, und Udo Pagga beeindruckt mit seinen Portraitfotos, die auf Kuba entstanden sind. Besonders bei den intensiven Schwarz-Weiß-Fotos im Zentrum seiner Ausstellung gelingt es ihm, geheimnisvolle Licht-Schatten-Wirkungen aufzunehmen.
Im Uhland Atelier (Uhlandstraße 26a) imponieren Fabian Wipperts Spiegelungen, die die Wirklichkeit verfremden. Er schafft so neue Eindrücke, bei denen unklar bleibt, was nun gespiegelt wurde und was nicht. Nur an den Schriftzeichen lässt sich dies eindeutig be-stimmen, aber bei den Aufnahmen von monumentaler Architektur oder Naturaufnahmen geht das nicht. Darauf kommt es Wickert aber auch gar nicht an. Es geht ihm vielmehr um die gigantische Wirkung. Auch das Licht in seinen Bildern ist real und keineswegs, wie man zunächst vermuten könnte, durch Farbfilter erzeugt.
Das Community art Center in der Mittelstraße 17 zeigt Arbeiten der Fotografin Nina Ruth Urban. Sie stellt dort zwei Zyklen aus, der eine, Mütter & Töchter", der andere "Väter & Söhne" betitelt. Beide treten miteinander in Dialog.
Zu den wohl auch finanziell anspruchsvollsten Fotoprojekten beim "Photo Weekend" gehörten die Arbeiten von Dietmar Eckell, die unter dem Titel "Happy End" und "Restwert" in der Galerie "Die Strümpfe" (Jungbuschstraße 3) ausgestellt werden. Der Fotograf reiste, und das jeweils gleich mehrmals, zu den vergessenen Flugzeugwracks, die irgendwo auf der Welt, auf unwegsamen Gelände in der Sahara oder im kanadischen Hochgebirge liegengeblieben sind. Diesen Wracks gemeinsam ist die Tatsache, dass beim Absturz alle glücklich überlebten. Katastrophenfotos wollte Eckell nicht. Die Bergung der einstigen Flugobjekte hatte sich nicht gelohnt und so waren diese zivilisatorischen Fremdkörper in Vergessenheit geraten, ebenso wie die gescheiterten Versuche eines engagierten Christenmenschen, mitten im indonesischen Dschungel eine Kirche in Gestalt einer Taube zu bauen. Auf den Fotografien von Eckell wirken solche "Restwerte" in der gigantischen Natur wie Mahnungen an die menschliche Hybris.
Helmut Orpel