Tanzende Tassen und mehr

KUNST: Zeitraum-Exit präsentiert "Reportage Comics"

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Mannheimer Morgen

Ein Kellner balanciert drei volle Tabletts, scheint dabei fast rückwärts umzufallen. Sein dicker Kollege wartet auf die nächste Bestellung. Während fünf alte Schnauzbärte Kartenspielen, gönnen sich drei Damen am Nachbartisch ein Stück Torte. Kaffeehausgeräusche arrangieren sich und formen ein Musikstück. Plötzlich verselbstständigen sich die Kaffeetassen und fangen an zu tanzen. "Wien: Im Kaffeehaus - Bericht einer Reise im Sitzen" heißt das animierte Comic von Kai Pfeiffer, das in der Ausstellung "Reportage - Comics" im ehemaligen Gesundheitsamt Mannheim zu sehen ist.

Die Künstlergruppe Zeitraum Exit hat sehr unterschiedliche Comiczeichnungen von fünf Künstlern aus Berlin und Zürich ausgewählt, die das Medium als Reportageform nutzen, um Erlebnisse festzuhalten. Dies geschieht bisweilen in einer so offenen Form wie bei Kai Pfeiffer, der dem Zuschauer mit textfreien Zeichnungen großen Interpretationsspielraum lässt. Wesentlich spielerischer geht Oliver Grajewski mit dem Medium um. Aus seiner 140 Folgen umfassenden Zeichenserie "Die Natur ist nicht schlecht, sie ist nur voll" (2001-06) zeigt er eine Auswahl. Die alte Form der Künstler-Reisetagebücher haben die Schweizer Pierre Thomé und Yves Noyau aufgegriffen. Gezeigt werden Thomés Impressionen seiner China-Reise, Noyaus Skizzenbücher aus Wien, Südafrika, Istanbul, Shanghai und Tokyo sowie seine Postkarten nach Hause. KIR

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