Wege ins Nirgendwo
Farbfotografien von Dietmar Eckell im Jungbusch
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Eisenbahnschwellen in einer Wüste, die ins Nirgendwo führen, der Turm einer Kirche, die aus einem See von Schlanken herausragt: Die Motive der Farbfotografien von Dietmar Eckell zeigen keine Menschen, aber wurden von ihnen als Relikte der Zivilisation hinterlassen. Unter dem Motto „Restwert“ sind im Künstlerhaus Zeitraumexit und in der Galerie Strümpfe bis zum 21. Juni insgesamt 35 großformatige Bilder des 1967 geborenen Eckell, der in der Pfalz und den USA aufwuchs, zu sehen.
Mit Schwindelgefühlen
„Fantôme Sacré“ heißt das Foto einer seit den 1960er Jahren verlassenen französischen Kolonialkirche auf einem Berg in Nord-Vietnam. Das Bild gehört zur Serie „Faithless“ und wurde, wie auch die Fotografien aus den Serien „Olympic Spirit“, Rest in Peace“, „Happy End“ und „Lost Tracks“ bei der Vernissage ausgiebig bestaunt. Schwindelgefühle beim Hinsehen erregt „Shan Double“, das Bild einer Ersatzbrücke für die von Briten gebaute hundert Meter hohe Gokheik-Brücke in Burma, die von oben von einer anderen Brücke fotografiert wurde. Auch 15 Flugzeugwracks von Alaska bis Papua-Neuguinea bildete der Fotograf ab. Die Voraussetzung war: Die Insassen mussten den Absturz überlebt haben. „Das sind Sachen auf der Welt versteckt, die man entdecken muss“, dieses Grundgefühl trieb Dietmar Eckell bei seiner abenteuerlichen Suche nach Restwerten an, die den Kampf gegen den Verfall nicht bestehen können.
Bettina Henkelmann