Hate Radio

Film zur Performance von Milo Rau
So, 10.Mai | 18 Uhr Eintritt: AK 5€ / VVK (incl.Geb.) 6,50€

Der Film über die gleichnamige Performance von Milo Rau verarbeitet den ruandischen Genozid, bei dem 1994 ca. eine Million Angehörige der Tutsi-Minderheit getötet wurden. Die Radiostation RTLM war mit einem gekonnten Mix aus Popmusik, guter Laune, Sportnachrichten, Propaganda und Volkshetze ein maßgeblicher Faktor bei dem, was zu einem dreimonatigen Blutbad führte.

Das Performancestück „Hate Radio“ von Milo Rau ist die künstlerische Rekonstruktion eines realen Ereignisses. Es verarbeitet den ruandischen Genozid des Jahres 1994. Das Projekt lässt den Völkermordradiosender RTLM (Radio-Télévision Libre des Milles Collines) in originalgetreu nachgebauten Kulissen wieder live auf Sendung gehen und auf der Bühne stehen Überlebende des Genozids.
Milo Rau ist ein Schweizer Regisseur, Theaterautor, Journalist, Essayist und Wissenschaftler. Er wurde mit dem Schweizer Theaterpreis 2014 ausgezeichnet.

Über das Stück

Der Völkermord in Ruanda wurde orchestriert durch das private Radio RTLM. Mit einem gekonnten Mix aus Popmusik, guter Laune, Sportnachrichten und klassischer Musik war RTLM das beliebteste Radio in Ruanda: jung, dynamisch, interaktiv. Wie eine Werbekampagne wurde hier der Völkermord vorbereitet und begleitet. Milo Rau, der Vielen als der Pionier des Reenactments gilt, studierte Tausende von Dokumenten, sprach in Ruanda mit Tätern und Opfern, und kondensierte seine Recherchen auf knapp zwei Stunden Theater. Das Projekt tourte erfolgreich durch über 15 Länder.
Nun ist daraus ein Film entstanden, der im Rahmen von Supercopy gezeigt wird. In einer anschließenden Diskussion mit Dr. Inke Arns und anderen Teilnehmern wird sowohl über den methodischen Ansatz des Sampling im Dokumentar-Theater diskutiert, als auch über die Frage der Wiederholung als Methode der Heilung oder Therapie.

Der Zuschauer erlebt einen „typischen“ Radioabend. Dieser ist unterlegt mit Aussagen von Opfern und Tätern des Genozids. Die Rolle der „Hass-Moderatoren“ wird von Überlebenden des ruandischen Genozids gespielt.

Man kann sich unsere Erleichterung kaum vorstellen, als die Zuschauer in Kigali – und später an anderen Orten, wenn wir ehemalige RTLM-Hörer im Publikum hatten – sagten: „Genau so war es! Genau so!“ Denn genau so war es ja gerade nicht gewesen: Die Wahrheit der Erinnerung ist eine andere als die, die nach streng wissenschaftlichen Maßstäben gültig ist. „Hate Radio“ ist nicht Radio-Télévision Libre des Mille Collines, es ist eine Annäherung, eine Rekonstruktion dieses Senders im Heute, zwanzig Jahre später. Es ist mein sehr persönlicher, von sehr persönlichen Obsessionen, Vorlieben und Erinnerungen geprägter Versuch, an die Atmosphäre jener schrecklichen Monate heranzukommen, gestützt auf Archive und Erzählungen. Und obwohl der Text jedes Mal der gleiche sein mag – es ist an jedem Abend eine andere Sendung.“ – Milo Rau


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Im Rahmen von Supercopy - Festival der Samplingkultur:

Das komplette Programm auf www.supercopy.eu
Anmeldung zu den Workshops: Workshopprogramm
Tickets für die kostenpflichtigen Veranstaltungen: Ticket(s) online kaufen

 

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