Luc Tuymans
26. April
Abfahrt 9 Uhr Busbahnhof Hbf Mannheim
Rückkehr ca. 21 Uhr
„Wenn der Frühling kommt“ - Luc Tuymans
Schade für die deutsche Kunstszene: Luc Tuymans (*1958) war hierzulande bisher eher selten zu sehen. Malerei-Enthusiasten reisten zu Ausstellungen in London, Los Angeles oder Mexiko City, um ihren Blick auf seinen figurativen Bildwerken ruhen lassen zu können. Abhilfe schafft nun das Haus der Kunst in München. In der Schau „Wenn der Frühling kommt“ sind von März bis Mai über 90 Arbeiten des Belgiers zu sehen.
Bei Tuymans steht die malerische Auseinandersetzung mit Macht und der Manipulation an politischen Systemen im Vordergrund. Vom Holocaust über den Imperialismus bis hin zu Kindesmissbrauch – Tuymans malt und zeichnet das Unbeschreibbare. Seine Interpretationen fotographischer Vorlagen sind undemonstrative und stille Projektionen verblassender Erinnerung, getaucht in „verstorbenes Licht“ wie Tuymans selbst formuliert. Still, aber nicht unauffällig: Tuymans malerische Beschäftigung Momenten der Geschichte des 20ten Jahrhunderts wie 9/11, der Wannsee-Konferenz oder der Ermordung von Patrice Lumumba macht ihn zu einem der wichtigsten zeitgenössischen Künstlern. Die Malerei ist bei ihm ein Mittel, um Wege aus medial konfektionierten Bildwelten und eindeutigen Auslegungen zu schaffen.
In seinen Werken findet sich das, was Hannah Arendt mit der „Banalität des Bösen“ umschrieb: eine Welt, die gänzlich befreit scheint von den Spuren menschlichen Lebens, von Moral und Mitgefühl. Nostalgisch muten sie an, diese Bilder und gleichzeitig kühl, fragmentiert und weltabgewandt.
Als besondere „Schmankerl“ sind im Haus der Kunst in München zum einen ein eigens für den Ausstellungsraum entstandenes Wandbild sowie die nie zuvor gezeigte Werkgruppe „Les Revenants“ von 2007 zu sehen.
„Wenn der Frühling kommt“ sollten Sie nach München kommen.