Tell me lies
Premiere 26.04.06
Weitere Vorführungen 27. - 29.04.06
jeweils 20.00 h
DIE ZEHN HÄUFIGSTEN LÜGEN
„Ich bin im Stau gestanden.“
„Er ist in einer Besprechung.“
„Ich habe dir eine Mail geschickt.“
„Wir haben ein Computerproblem“
„Bei Dir war ständig besetzt.“
„Was für ein aufmerksames Geschenk.“
„Wenn ich wollte, könnten ich sofort mit dem Rauchen aufhören.“
„Natürlich liebe ich Dich.“
„Ich lüge nie.“
„Entschuldigung, ich habe es wahnsinnig eilig.“
Britische Wissenschaftler stellten fest, dass ein Mensch durchschnittlich zweimal am Tag lügt.
In unserer Welt liegen Wahrheit und Lüge nah beieinander. Die Politik behauptet. Die Medien machen glauben. Sensationsstrategien – gesellschaftlich wie privat. Aus Not. Aus Bereicherung. Aus Verdrängung. Aus Bequemlichkeit. Aus Gleichgültigkeit. Aus Lust. Aus Hass. Aus Neid.
Im Theater wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Wahrhaftig zu lügen lernt der Schauspieler in seiner handwerklichen Ausbildung. Regisseure lügen. Übertreiben und verfremden, abstrahieren, erfinden, behaupten, Lügen, um sich der Wahrheit zu nähern.
Mit der Aufforderung zum Lügen - Lüg mich an! (tell me lies) - geht EX!T Ausgangspunkt Theater in die Offensive und eröffnet das Lügenspiel des täglichen Lebens. Von der Not bis zum Spaß am Lügen werden mögliche Motive, Haltungen und die Vielfalt der Lügen erforscht. Lügen können subtil sein, unbewusst, belustigend, vorsätzlich, niederträchtig, harmlos...
Akteure und Zuschauer tauchen in das Meer von Lügen ein, heben die Gesetze der Wahrheit auf.
„Das richtige Maß an Übertreibung kommt der Wahrheit am nächsten“ (R.W.Fassbinder)
Der Bühnenraum ist ein geschlossenes System, eine Art Laufsteg der Lüge. Akteure und Publikum befinden sich in der selben Raumsituation. Ein Warteraum. Ein Kinderzimmer. Ein Gerichtssaal. Darin gibt es Plätze für Geständnisse, für Befragungen, für Wünsche, für Bestrafungen. Ein Lügenspiel, in mehreren Runden. Wer lügt am besten? Welche Lüge gewinnt? Das Publikum als Kommission. Jede Vorstellung mit neuen Inhalten, mit neuen Lügen, neuen Geschichten, neuen Ergebnissen.
Besetzung:
Spiel: Yvette Coetzee (Berlin), Kathrin Höhne (München), Ghorban Moinzadeh (Bruchsal
Regie: Elke Schmid
Raum: Tilo Schwarz
Regieassistenz: Mira Bussemer
10 x EX!T, 10 x EMPL
Aus Anlass des 10jährigen Bestehens von EX!T_ Ausgangspunkt Theater hatte sich der Karlsruher Fotograf Peter Empl, der sämtliche Produktionen von Elke Schmid + Tilo Schwarz fotografisch begleitet hat, erneut mit dem dabei entstandenen Material auseinander gesetzt.
Das Ergebnis ist vor und nach den Vorstellungen von „Tell me lies“ bei zeitraum_exit Büro für Kunst zu sehen. Durch zwei assoziativ verknüpfte, sich auf je eine EX!T-Produktion beziehende Negativfragmente hat der Künstler eine zusätzliche, überraschende Bedeutungsebene generiert, die zuweilen Anklänge an das französische Cinéma noir aufkommen lässt.