Do You Understand - Programm

Archiv 2003     Editorial     Programm

27.09. bis 11.10.03
Lesung

Moby Dick

Eine Dauerlesung mit Peer Martiny | Berlin


Ort:
MVV-Kundenzentrum K1 Fußgängerzone, Breite Straße


Wie ein roter Faden wird sich die Lesung eines Romans durch dieses 14-tägige Festival ziehen. Kaum einer hat dieses zentrale Werk von Melville über die Auseinandersetzung des Menschen mit der Natur selbst gelesen; bekannt geworden ist die Geschichte wohl vor allem durch den gleichnamigen Film mit Gregory Peck als Captain Ahab.
Moby Dick wurde zur Metapher für die blinden Zerstörungskräfte von Natur und für das unbestimmte ‘Fremde’ oder ‘Böse’, gegen das sich ‘mensch’ zur Wehr setzen muss. Auch heute wieder ist dieses Bild von grosser Aktualität.

Peer Martiny arbeitete als Regieassistent an den Münchner Kammerspielen und den Salzburger Festspielen. Seit 1987 ist er als freier Regisseur und Schauspieler (Theater, TV und Film) tätig.
Von 1991 bis 1993 war er Hausregisseur am Berliner Schillertheater.

 

27.09. |
Lautpoesie|Performance|Ton-Installation

 

Auftakt


Ort: zeitraum_ex!t, Lange Rötterstraße 23

Um Antwort wird gebeten
Jaap Blonk | Arnhem | NL
Lautpoesie | Performance
Um Antwort wird gebeten. Frage ist aber die Frage. In Frage wird gestellt. Ob die Frage Antwort hat? Um eine Frage mit Antwort wird gebeten. Antwort eine Frage hat? Frage gibt Antwort? Jaap Blonk beschäftigt sich seit 20 Jahren mit Lautpoesie, das ist das Land wo Sprache/Bedeutung und Musik/Klang sich überschneiden.

Nachtstück
Rene Arnold | Berlin
Gilda Bellifemine | Brüssel | Belgien
Performance
»Nachtstück« versucht, die Atmosphäre schlafender Orte in der Großstadt einzufangen.
Ein Performer in Brüssel und einer in Berlin verbringen mehrere Nächte allein draußen in ihrer Stadt, entwickeln in jeder Nacht ein Solo und bauen ein Stück, indem sie sich gegenseitig per Mail ihre Solos erklären.

resh bursels and eaner wings
Sandra Guyer | Zürich | CH
Ton-Installation

 

 

 

28.09. |
Vorträge | Aktionen

Vortragsreihe

Ort: Cinema Quadrat Collini-Center

Ein Wortbilderbogen
oder Wie man Wörter bilden und wie man sie noch besser verstehen kann
Dr. Elke Donalies | Mannheim
Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Institut für Deutsche Sprache | Mannheim

ComputerAidedMemory
Dr. Walter Siegfried | München
Dr. Walter Siegfried stellt sein computergestütztes Gedächtnis vor. Er versucht assoziierend zu rekonstruieren und verständlich zu machen, was aus dem künstlichen Gedächtnis an Sprachresten, Bildern und Geräuschen auftaucht.
Einige Besucherinnen und Besucher des Vortrages können den Weg in die Gefilde der fremden Erinnerungen mitgestalten.

Onjustice
Sound-Installation nach Jaques Derrida
»The Force of Law«
von Jantje Röller | Berlin
Sprecher: Axel Werner | Berlin und Peter Loureiro | New York
Sound, Mix: Studio A-Trane
Holger Schwark | Berlin
(Verwendung von Malcolm McLaren | Paris)
Die Arbeit ist geprägt durch eine Musikalisierung von Sprache. In der Installation werden Sätze zu Klängen und bekommen eine neue tiefere Bedeutung, die die Zuschauer wie eine musikalische Phrase aufnehmen. Zu hören sind Texte von J. Derrida.

Verstehen
Wolfgang Sautermeister | Mannheim
Vortrag | Performance-Art
Notizen zu einem grundlegenden Problem des menschlichen Lebens. Das Leben als Frage. Nicht-Wissen als das Beste und Höchste. Das Rätsel Kunst.

 

28.09. | 29.09 | 30.09 |
Film

FRAMEUP

oder : Beth-Ann und Rick-Lees Fahrt in den Himmel.
Oder: Ein Märchen von zwei Verlierern, die sich zusammentun und alles noch schlimmer machen.


Ort: Cinema Quadrat Collini-Center

Beth-Ann hatte immer schon Schwierigkeiten mit Männern. Ricky-Lee hatte immer schon Schwierigkeiten mit dem Gesetz. Beth-Ann und Ricky-Lee haben eins gemeinsam: Sie mögen Sex. Aber auch das ruinieren sie, so gut sie können.

USA, 1993, Tragikomödie
FSK: ohne, d.h. ab 18

Verleih: Sputnik, ab 2001 Ventura
Erstaufführung: 31.3.1994
Produktion: Henry Rosenthal

Regie: Jon Jost | Buch: Jon Jost
Kamera: Jon Jost |Musik: Jon A. English
Schnitt: Jon Jost

Besetzung:
Nancy Carlin (Beth-Anne Bolet),
Howard Swain (Ricky-Lee Gruber),
Kathryn Sannella (Angestellte),
Richard Reynolds, P.G. Morat

 

01.10. + 02.10. + 04.10. |
Work in progress

 

Wiedergabe

Janet Grau | Dresden
| Performance | Installation |
| Work in progress |

Ort: Stadthaus Paradeplatz | »Kulturfenster«_ 1. Stock

Ausgangspunkt dieser Arbeit sind die täglich durch die Boulevardpresse in Umlauf gebrachten Bilder und ihre Bildunterschriften.
Die Arbeit setzt sich mit den sogenannten ‘Miezen’ auseinander, mit Bildnissen nackter Frauen in erotischen Posen und mit den kommentierenden Texten.
Komplementär zum Recycling des Trägermaterials, widmet sich die Arbeit »Wiedergabe« der Wiederverwertung der kurzlebigen Botschaften. Diese werden von der Künstlerin in einer Werkstattsituation vom dazugehörigen Bild getrennt und buchstäblich in ein anderes Material übersetzt.
Janet Grau stickt die dem Vergessen anheim gegebenen Texte auf Taschentücher. Auch durch die investierte Arbeitszeit werden die Texte anders lesbar und bekommen neue Qualitäten (Mehrwert).
Die Arbeit im Kubus und deren Ergebnisse bilden eine sich Tag für Tag wandelnde Installation und gewähren einen Einblick in die Entwicklung eines Projektes, das für 4 Tage der Privatheit des Ateliersentzogen wird.

 

02.10.| 04.10. | 05.10. |
Theater

f.a.q.

EX!T Ausgangspunkt Theater

Ort: zeitraum_ex!t Lange Rötterstraße 23

 

f.a.q.
frequently asked questions
ein fragmentarischer Liebestanz mit:
Gerlind Eschenhagen_Schauspiel
Ghorban Moinzadeh_Schauspiel

Elke Schmid_Regie
Tilo Schwarz_Raum
Hermann Wurster_Tontechnik
Karin Schmid-Arnoldt_Kostüm
Petra Elshoff_Maske
Ariane Merz_Produktionsleitung

 


eine Frage stellen
einer Frage ausweichen
eine Frage der Geschicklichkeit
es erhebt sich die Frage, ob diese Frage muss heute noch geklärt werden
das eben ist die Frage
das ist gar keine Frage
das ist eine andere Frage
das war eine dumme Frage
die entscheidende Frage ist
ich verlange ein klares Ja oder Nein auf meine Frage
das kommt nicht in Frage!
das ist ohne Frage richtig
eine Frage von allgemeiner Bedeutung

 

 

03.10. | Freitag |
Performance-Art

Performance-Art


Ort:zeitraum_ex!t Lange Rötterstraße 23

 

 

Shorts
Lindy Annis | Berlin | USA
Die New Yorker Künstlerin führt mit »Shorts« vor, dass großes Theater nichts mehr braucht als eine Haltung. Die Performerin macht sich zur Projektionsfläche ihrer selbst, auf der jedes Wort und jede Geste Spuren hinterlassen.
Auf einer winzigen Bühne entstehen beglückende Miniaturen. Mit Unterstützung des Franzosen Xavier Le Roy bebildert Annis eine – sanft ironisierte – Encyclopedia of Tragic Attitudes, Volume 1, mittels derer sie im Anschluss Arthur Millers Stück »Tod eines Handlungsreisenden« vorträgt.

Drops of Silence
Anet van de Elzen | s’Hertogenbosch | NL
In dieser Arbeit geht es um Stille durch Geräusche; sie wird die Geräusche und die Stille des Publikums wiederspiegeln, und dadurch klangliche Reaktionen hervorrufen. Ein Gespräch ohne Worte, ein Flüstern über die Abwesenheit von Geräuschen, bildlich ausgedrückt. Die Zeit wird kürzer und länger dauern, vergiß die Zeit mit höchster Konzentration. Zukunft und Vergangenheit werden nicht vorhanden sein.

Haiku
Norbert Klassen | Bern | CH
Ein ‚Haiku‘ ist ein japanisches Gedicht, das aus drei Textzeilen besteht. Die erste Zeile hat fünf Silben, die zweite sieben und die letzte wieder fünf Silben. Solche Haikus, die sich mit den Jahreszeiten und dem Jahresanfang beschäftigen, bringt Klassen in der Performance zum Vortrag. Ausserdem führt er kleine Aktionen aus, deren meditativer Charakter von den Haikus beeinflusst ist.
Norbert Klassen beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Experimenten der darstellenden Kunst, sei es mit Schauspiel, Sprache oder Performance-Kunst.

 

04.10. |
Performance im öffentlichen Raum

Kleine Gesten und andere Handlungen

System HM2T
Helge Meyer | Marco Teubner |Lengede | München


Ort: Neckarstadt Mannheim | Laurentiusstraße / Ecke Waldhofstraße

 

Ein Kleinlaster fährt im Schritttempo durch die Neckarstadt. Auf seiner Ladefläche sitzend werden die »vorbeiziehenden Straßenszenen« und Begegnungen zwischen Passanten zum neuen Erlebnis. Überraschendes ereignet sich.

 

05.10. | Sonntag | 14.00 h
Vorträge | Aktionen

Vortragsreihe

Ort: zeitraum_ex!t Lange Rötterstraße 23

 

Wie kann man sich von einer Fremdsprache inspirieren lassen?
Ein spielerischer Umgang mit Sprachen
Yoko Tawada
Schriftstellerin | Hamburg

Die aus Japan stammende, in Deutschland lebende Schriftstellerin verwandelt die sprachliche und kulturelle Differenz zwischen Herkunftsland und Schreibort in eine Reflexion über Sprache und die Voraussetzungen und Bedingungen von Sprechen und Verstehen. Für sie ist Sprache weniger in ihrer Funktion als Kommunikationsmedium von Interesse sondern sie rückt vielmehr die Erfahrung des Scheiterns von Kommunikation, der Irritation der Wahrnehmung in den Vordergrund.

 

»Weder Fisch noch Vogel«
Gabriele Rerat | Zürich
Eine Pfeifperformance
Der Vortrag handelt von akustischen Mitteln zur Verständigung und PartnerInnensuche singender Fische in den oftmals trüben Küstengewässern.

Verstehen Sie Tanz?
Arnd Wesemann | Berlin
Weil Tanz auf einer Bühne stattfindet, muss er den Gesetzen der Bühne gehorchen. Muss er? Wie versteht man denn Tanz? Ein Tänzer, der rhythmisch mit dem Kopf nickt, sagt nicht »Ja«, und schüttelt er den Kopf, verneint er auch nicht. Ist Tanz somit eine Sprache, die man nicht »verstehen« kann? Was wäre aber, wenn Tanz gar keine Sprache ist? Wie soll man ihn dann verstehen? Er versteht sich ja nicht von selbst, oder?
Arnd Wesemann ist Redakteur von Europas führender Tanzzeitschrift ballet-tanz

 

10.10. | Freitag | 21.00 Uhr
Musik

in land


Stimmhorn
Christian Zehnder | Balthasar Streiff
Basel | CH

 


Ort: Alte Feuerwache Brückenstraße 2–4
Eintritt: 13,— EUR | 11,— EUR

Die spezielle Ausdruckskraft des Basler Duos Stimmhorn beruht auf dem labilen Gleichgewicht von menschlicher Stimme und rchaischen Blasinstrumenten. Das kontrastreiche Spiel zwischen Alphorngesang, asemantischer Stimme, Harmoniereichtum, faszinierenden Obertonwelten und Stille durchmischt sich auf der Bühne im verspielten Umgang mit theatralem Ausdruck, Humor und Sinnlichkeit.
in land heisst die neue Produktion der beiden Musikperformer Christian Zehnder und Balthasar Streiff. Sie erweitern darin onsequent ihren eigenwilligen Klangkosmos, den sie sich in den vorangegangenen Projekten geschaffen haben und finden neues Strandgut an verlassenen Ufern menschlicher Vorstellungskraft.

 

11.10. | Samstag | 20.00 Uhr
Tanz

 

 

unsichtbarst

Anna Huber | Berlin


Ort: Manmheimer Kunstverein | Augusta-Anlage 58
Eintritt: 13,– | 11,–

Konzept|Choreographie|Tanz_Anna Huber
Raum|Licht_Thilo Reuther
Musik_Wolfgang Bley-Borkowski
Kostüm|Organisation_Inge Zysk
Technische Leitung_Jochen Massar

Das Tanz-Solo »unsichtbarst« untersucht die Situation des Darstellens und Zuschauens.
Ausgestellt auf einem spiegelnden Boden und von allen Seiten ständig beobachtet, wird der tanzende Körper zu einer lebenden Skulptur, die sich immer wieder selbst in Frage stellt, sich immer wieder neu definieren muss und sich immer wieder verliert.