Spiel mit dem Raum und dem Objekt

Kultur | Performance: zeitraumexit zeigt "frisch eingetroffen"

Zeitung

Mannheimer Morgen

Magdalena Ptasznik ist eine Forscherin. Eine Raumforscherin, um genau zu sein. In der Kantine im zeitraumexit sucht sie in ihrer knapp einstündigen Performance „Surfing“ nach den Verhältnissen von Raum und Objekt. Es ist ein bewegungsstarkes Ausloten von Beziehungen zwischen der Performerin, ihrem Auftrittsraum und den Objekten, die sie in ihm versammelt.
Schaumstoffmatratze, Schubladen, Plastikbecher und Blecheimer – für Ptasznik sind sie alle Mitarbeiter, wenn es darum geht, die Bewegungen ihres Körpers durch den Raum zu kontrollieren. Oberflächenbeschaffenheit, Form und Schwere der Dinge beeinflussen die Choreographie der Künstlerin, die sich mit ihren Objekten über den mit Pappe ausgelegten Boden treiben lässt.
Eine kraftvolle künstlerische Positionierung, die sich selbst nicht schont und auch den Zuschauer nicht. Ein anstrengendes Stück Reflexion, das sich über sehr weite Strecken allerdings nur um sich selbst zu drehen scheint. Und daher auch ein recht ermüdend und redundantes Stück Performancekunst, das sehr akademisch strukturiert und einstudiert daherkommt.

Forum für Nachwuchspositionen
„Surfing“ war eine der eingeladenen Produktion zur dreizehnten Ausgabe des „frisch eingetroffen“-Festivals im zeitraumexit, das auch in diesem Jahr wieder Nachwuchspositionen der Performancekunst zeigte. Eine gänzlich andere Sichtweise auf das Bühnenspiel brachte „Macchia“ des Performer-Quartetts Tilmann Aumüller, Jacob Bussmann, Bettina Földesi und Ruth Schmidt unter die Scheinwerfer.
Ganz ähnlich dem nordamerikanischen Kinderspiel „Simon says“ folgt jeder der Spieler den Anweisungen des jeweils anderen. Es ist ein Spiel mit Befehlen, Finten und Geschichten.
Ein kleiner Wettbewerb und großer Rätselspaß zugleich, den die Vierergruppe hier auf die leere Bühne bringt. Immer wieder werden hier Komplizenschaften gebildet und Missverständnisse ausgebaut. Dabei entstehen kleine Versatzstücke einer skurrilen Geschichte, die sich ihren Sinn immer wieder selbst verspielt. Ein wortwitziges Zerlegen von Wahrnehmungen, das vor allem mit feiner Absurdität punktet.

Bernd Mand