Verbindung von Comic und Film plastisch gemacht

Kunst: zeitraumexit zeigt Grenzgänger der Comic-Kunst

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Mannheimer Morgen

Von unserem Mitarbeiter Bernd Mand

Tiefes Schwarz füllt die Augenhöhlen des von Schatten zerfurchten Gesichts. Übergroß sitzt der Kopf schwer auf dem gedrungenen Körper des Mannes, der gestützt von krustig dicker Ölkreide auf dem Transparentpapier, das mit Klebestreifen vor einem weißen Papiergrund befestigt ist, an seiner eigenen Auflösung arbeitet. Schwer ziehen ihn die eigenen Arme aus dem Bild. Und somit aus der Geschichte, die Stefano Ricco in fortlaufend nummerierter Bilderfolge erzählt.

Eine Geschichte in Bewegung
Tilo Schwarz hat unter dem titel "Versuch sich an die Dunkelheit zu gewöhnen" drei Erzählarbeiten de italienischen Künstlers im Künstlerhaus zeitraumexit zusammengestellt. Der 1966 in Bologna geborene Zeichner bewegt sich in den hier ausgestellten Arbeiten auf der vielschichtigen Grenze zwischen erzählender Illustration und bewegtem Bild. Es sind kleinformatige Vorlagen für einen Trickfilm, bereit übereinandergelegt zu werden und beim Blättern zum Leben zu erwachen. Eine der Geschichten gibt es denn auch in Bewegung zu erleben. Die durchsichtigen Folien zeigen Fingerabdrücke und Farbflecken als Spuren der Arbeit, ihr vergilbtes Schwarz-Weiß wirkt fast aus der Zeit gefallen.
Den Arbeiten Riccis stellt Tilo Schwarz "Black Book Black" von Oliver Deprez und Miles O'Shea gegenüber, das sich von der Erzählung konsequent entfernt und als multimediale Installation ganz der Form ergibt.
Alle drei Künstler verbindet hier die Arbeit mit dem Dunkel, dem Schwarz, dass hier jeweils als tragendes Gerüst gesehen werden kann. Es ist ein weiter Comic-Begriff, der hier die Klammer bildet. Comic als sequenzielle Anordnung von Bildern oder abstrakten Zeichen, die Geschichten vermitteln. Oder wie bei Deprez und O'Shea die ästhetische Form in den Mittelpunkt stellen. Eine kleine überzeugende Schau, die vor allem die Verbindung von Film un dComic plastisch vor Augen führt

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