stadtraum[ ]privatraum - Programm und Dokumentation

Archiv 2002     Grußwort     Editorial     Programm und Dokumentation

 

28.09. - 26.10.02

STAAT. Ein Terrarium
Hygiene Heute [Ernst/Kaegi] Frankfurt

In Zusammenarbeit mit Michael Blättler, Zürich

Casting: Rudolph Hermann
Training: Dieter Bretz
Bühnenbild: Günter Bergmann, to-form



Ort: zeitraum_ex!t Büro für Kunst, Lange Rötterstraße 23


Während der wenigen Sekunden, in denen Sie diese Zeilen lesen, werden auf der Erde 40 Menschen und 700 Millionen Ameisen geboren, sterben auf der Erde 30 Menschen und 500 Millionen Ameisen.
Wenn der Mensch Angst hat, glücklich ist oder wütend, produzieren seine endokrinen Drüsen Hormone, die nur in seinem eigenen Körper wirksam sind. Sie zirkulieren in einem geschlossenen Gefäß. Sein Herz schlägt schneller, er schwitzt, schneidet Grimassen, schreit oder weint. Das ist seine eigene Sache.

Wenn eine Ameise Angst hat, glücklich ist oder wütend, zirkulieren die Hormone nicht nur in ihrem Körper, sie treten aus und dringen in den Körper der anderen ein. Durch diese Pheromone schreien und weinen Millionen gleichzeitig. Auf der Suche nach dem kleinst möglichen Darsteller richtet Hygiene Heute bei zeitraum_ex!t ein aumübergreifendes Ameisenterrarium ein, das sich über die Wochen hinweg autonom entwickelt.
Der schweizer Künstler und Archivar Michael Blättler wurde von Hygiene Heute als Staatsschreiber und Volksbetreuer engagiert, um für einen Monat mit dem neu gegründeten Mannheimer Ameisenstaat zusammenzuleben, ihn zu beobachten und zu dokumentieren. Die Staatsentwicklungen und Forschungsergebnisse werden zu Texten, Skizzen und Statistiken, die Blättlers Leben gegen das Leben der Ameisen setzen. Auf der Basis von Platon und Hobbes wachsen die Geruchsautobahnen und Modelllandschaften zu einem räumlichen Roman.

Im Halogenlicht des um sich greifenden Ameisen-Text-Labors empfängt Blättler Besucher und führt bei Nachfrage durch die fortschreitende Philosophie und Geschichtsschreibung des jungen Staates. Durch Lupen und Spezialmikrophone ist jede Wahl der kleinen Nation im grossen Modell zu verfolgen:
Bach oder Shostakovich? Rosen oder Tulpen? Mc Donalds oder Burger King?

Koproduktion von zeitraum_ex!t Büro für Kunst und Alte Feuerwache

Wir danken für die Zusammenarbeit mit der Deutschen Ameisenschutzwarte, Landesverband Baden-Württemberg.

Dieses Projekt wird unterstützt von smart Center Rhein-Neckar

 


29.09.02

Vortragsmatinée

Die Vertreibung aus dem Paradies

Über Privatheit und Öffentlichkeit des Wohnens
Prof. Gert Selle, Darmstadt

Der Vortrag behauptet, dass Intimität und Öffentlichkeit des Wohnens in der Gegenwart nahezu austauschbar geworden sind: kulturelle, technoökonomische, soziale und ästhetische Zwänge sind aus dem gesellschaftlichen Feld in den privaten Raum der eigenen vier Wände eingedrungen. Im Gegenzug wird der öffentliche, städtische Raum mehr und mehr privatisiert, d.h. mit Tätigkeiten besetzt, die vordem als privat galten. Plötzlich sind wir nicht mehr wie gewohnt daheim zu hause. Man könnte auch von einer Emigration der Privatheit in die Öffentlichkeit sprechen oder von deren Intimisierung.

Die Stadt als Partitur

Walter Siegfried, München
Es liegt im Wesen der Architektur, dass sie - schon in einfachsten Formen - unsere Alltagsbewegungen beeinflusst. In der Stadt sind mehr oder weniger offensichtliche Regeln der räumlichen und zeitlichen Organisation menschlicher Bewegungen vorgegeben. Sie ist ein Regelwerk, das die verschiedenen individuellen und kollektiven Aktivitäten in ihr koordiniert: eine Partitur. Im Vortrag wird diese These anhand einer Forschungsarbeit erläutert und durch Bildmaterial aus München und Antwerpen veranschaulicht.


Ort: zeitraum_ex!t, Lange Rötterstraße 23
Moderation: Wolfgang Sautermeister
 


02.10./3.10./4.10.02

Auf Reisen

Tanzperformance von Birgit Aßhoff, Berlin


Ort: Hauptbahnhof Mannheim, Eingangshalle


Der Bahnhof als ein Ort des Eilens und Verweilens, des Wartens und Hoffens, der Durchreise, des Aufbruchs und des Ankommens. Viele Wege kreuzen sich.
Die Tänzerin Birgit Aßhoff hat sich für ihre Performance »Auf Reisen« von diesem Ort der flüchtigen Augen-Blicke inspirieren lassen.
Es entstanden getanzte Momente des Unterwegsseins. Alltägliches und Skurriles wird sichtbar, Fremdes und Vertrautes. Geschichten werden ins Rollen gebracht, aber immer erst in den Köpfen der Zuschauenden weiter und zu Ende erzählt.

Veranstalter: zeitraum_ex!t Büro für Kunst
Das Projekt wurde ermöglicht durch die Deutsche Bahn AG

 


02.10. - 26.10.02

Fremdheit und die Reisenden
Videoobjekt von Ingrid Mwangi, Ludwigshafen


Ort: Hauptbahnhof Mannheim, Basement

Vier in einem Kubus eingefasste und in alle vier Himmelsrichtungen weisende Monitore zeigen unterschiedliche Bilder, die über das Thema 'Fremdheit und die Reisenden' erzählen.
Der Bahnhof ist eine Schnittstelle für Begegnungen, unterschiedliche Kulturen treffen hier zusammen und markieren einen Kreuzungspunkt verschiedener Herkunft.    Wohin führt der Weg?   Inmitten dieses Geschehens kommentiert der Monitorkubus diesen Zustand.

Veranstalter: zeitraum_ex!t Büro für Kunst
Das Projekt wurde ermöglicht durch die die Deutsche Bahn AG

 


3.10.02

STAATSEMPFANG

Abspielen der Ameisennationalhymne
Beiträge von dem Abgeordneten des Ameisenvolkes
Michael Blättler, Bernd Ernst, Carlos Goma, Wolfgang Sautermeister (Performances), Iris Holzer, Werner Degreif (Gesang, Musik)
Staatsspiele
und weitere Gäste

Ort: zeitraum_ex!t Büro für Kunst, Lange Rötterstraße 23

'Es scheint, dass Sozialismus unter ganz bestimmten Umständen doch funktioniert. Karl Marx hatte es nur mit der falschen Art zu tun.'
(Hölldobler/Wilson: Ameisen)

 


04.10. - 09.11.02

Installation_Intervention
Barbara Denzler, Karlsruhe


Ort: Galerie raum2, Tullastraße 4, Mannheim

www.raum2-mannheim.de

Interventionen:
Bürgersteig Ecke Friedrichsplatz/Friedrichsstraße
MVV Haltestelle Rosengarten, Friedrichsring


Die Karlsruher Künstlerin fügt Materialien unterschiedlicher Herkunft zu Objekten und Installationen, die ihre Systematik in Beziehung zum urbanen Umraum entfalten. Wenn sie an ausgesuchten Stellen in den Stadtraum eingreift, benutzt sie bestehende Ordnungsgefüge als Fundament für ihre eigene Kreativität. Aus den Eingriffen der Künstlerin resultieren Inseln anderer Ordnung, die teils ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen, teils Regeln aus dem jeweiligen Kontext zitieren und mit dem öffentlichen Stadtraum einen poetischen Dialog anzetteln. Die in raum 2 sowie an ausgewählten Orten der Stadt gezeigten Interventionen und Installationen von Barbara Denzler zeigen, wie sie Spuren subjektiven Handelns hinterlässt, die neue, zweckentfremdete Erfahrungen des urbanen Umfelds ermöglichen. 


05.10. - 26.10.02

GEHT'S GUT? Arbeiten in situ
Barbara Hindahl, Mannheim

Die Arbeiten sind in situ (in situatione). Sie umreissen oder strukturieren Ausschnitte eines Innen- oder Außenraumes: Markierungen, die gewohnten Plätzen für eine Zeit lang eine andere Ausrichtung geben und dann wieder verschwinden.

Veranstalter: zeitraum_ex!t Büro für Kunst

 


05.10. -01.11.02

Freude am Leben
Simone Demandt, Karlsruhe


Ort: Galerie Falzone, M7/23, Mannheim

' 'Freude am Leben' ist eine mehrteilige Arbeit, die den Garagenraum als einen Ort beschreibt, in dem Familiensituation, Sehnsüchte, Interessen, Frustrationen und Neurosen in Ordnungssystemen und/oder in chaotischen Zuständen ihren Niederschlag finden. Die Garagen werden nicht mit Auto fotografiert, die Präsenz des Autos wird durch seine Abwesenheit und die Spuren am Boden markiert.
Mein Interesse gilt dem Konglomerat von Gegenständen und Geräten in Garagen, den Arrangements rund um den Platz fürs Auto, die die Anmutung von Rauminstallationen haben, die wie unter künstlerischen Gesichtspunkten geplant zu sein scheinen. Durch die Fotografie werden sie von mir in den Kontext der Kunst gestellt'.
Simone Demandt

Der der Öffentlichkeit oft, aber meist kurz offenbarte Garagenraum entpuppt sich als ein intimer Ort: die Garage ist Ort spezieller Mobilitätssehnsucht und Autonomieträume, Labor und Werkstatt für Haus, Auto und Freizeitgeräte oder sie ist Ort ausgeprägten Sammelinteresses oder bloß Ort der Müllaufbewahrung. Sie wird auch als geschlechtlich konnotierter Raum wahrgenommen, in dem männliche Lebensentwürfe die unterschiedlichen Ordnungssysteme bestimmen. 


06.10.02
Himmel und Hölle
Straßen- und Eisenzeichnung Peter Riek, Heilbronn


Ort: Tiefgarage G1, Marktplatz Mannheim

Die Installation von Peter Riek für die Tiefgarage im Zentrum Mannheims thematisiert ganz bewusst die Raumsituation unter der Erde.
Die Kreidezeichnungen auf Asphalt, die schon kurz nach ihre Entstehung wieder verschwunden sind, bleiben als Fotografie und im Leuchtdia dokumentiert. Es sind Dokumente einer radikal poetischen Position, die dem funktionaliserten schmucklosen Raum radikal entgegenstehen.
Die organisch anmutenden Formen und fragil abstrakten Zeichen lassen eine fremde und zugleich seltsam vertraute Bilderwelt aufscheinen, die an Vergänglichkeit und Flüchtigkeit erinnert - Themen, die in unserer auf schöne Oberflächen bedachten Welt keinen Platz mehr finden.
Die Eisenzeichnungen in den vier Abgängen zu den beiden Garagenebenen lassen an Fragmente vergangener Kulturen denken, zeigen Vasen und Schädelformen, wie sie tatsächlich bei jeder Grabung in unserer dichtbesiedelten Kulturlandschaft überall zu finden sind. Jede Öffnung der Erdoberfläche wird so auch zu einem Fenster, das den Blick auf unsere Vergangenheit freigibt.


Veranstalter: zeitraum_ex!t Büro für Kunst
Das Projekt wurde ermöglicht durch die Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH

 


10.10.02

 

die_lounge Unter_wegs Flash Movies, Dias, Videos, Musik Markus Bela Schmitt, Mannheim


Ort: Alte Feuerwache, Fahrzeughalle

Alle Städte der Welt sind auf Straßenkarten gleich groß. Mit dem Finger zehn Zentimeter in New York zurückzulegen, benötigt die selbe Zeit wie in Mexiko City, Riga oder eben Mannheim. Doch so, wie sich die Ansicht in der realen Welt unterscheidet, wäre auch die dafür benötigte Zeit eine gänzlich andere. Doch Markus Bela Schmitt hat den schönen Trick drauf, nicht nur die Zeit und den Raum in Mannheim auf eine ungewohnte Art darzustellen, seine Bilder beleuchten die Unterseite des Stadtplans - die vermeintlich leere Seite.
Mit der Lupe in der Hand, lässt er uns in die Unterwelt Mannheims. Straßenzüge. Straßenzüge, die unter den bereits ausgetretenen, altbekannten Pfaden verlaufen. Er lenkt den Blick des Betrachters in eine neue, unbekannte Welt. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit entwirft er Skizzen auf der weißen Seite der Karte, lässt größeres Erahnen ohne auf seiner Reise unterwegs in Mannheim der Dunkelheit alle Geheimnisse zu entreissen.


11.10. /12.10.02

 

Cover your tracks

 

BBB Johannes Deimling

und Mitakteure aus Mannheim

Ort: Marktplatz, G1 / Planken, Fußgängerzone

Deimling kehrt die Verhältnisse um und läßt die Akteure ihren Kopf der Erde zuwenden. Sie stehen nicht mehr auf den Füßen, sondern ruhen auf den Knien und Kopf. Er läßt die Teilnehmer der Aktion zur Ruhe kommen und bei sich sein: eine notwendige Maßnahme gegen Beschleunigung und Wahnsinn.
Es entstehen Bilder aus lebenden 'Skulpturen', die sich in einem langsamen Rhythmus immer wieder verändern.
Die Personen im Topf sind abgekoppelt von der Außenwelt in einer intimen, persönlichen Situation. Ein privater Raum entwickelt sich in der Öffentlichkeit.

Veranstalter: zeitraum_ex!t Büro für Kunst
Diese Aktion wird ermöglicht durch die Unterstützung von Café Journal

 


12.10. - 19.10.02
Performance TRANSFER
Hina Strüver
, Zürich

Ort: Fußgängerzone Mannheim

Die veränderte Wahrnehmung eines Raumes durch eine Person, das Heraufbeschwören einer unerfüllten Sehnsucht oder eines Gedankens im Betrachter ist ein erster Ansatz für die private Nutzung eines Raumes.
Die spielerische Unterwanderung von bereits strukturierten und festgefahrenen Raumbedeutungen eröffnet dem Betrachter die Chance eines privaten Handlungsspielraumes, mit dem sich die 'Leere einer Stadt' neu füllen läßt.

Veranstalter: zeitraum_ex!t Büro für Kunst

 


16.10. - 26.10.02

Installation Schöner Wohnen
Wolfgang Sautermeister
, Mannheim

Ort: Stadtgebiet Mannheim

In den äusserst knapp gehaltenen Annoncen der Wohnungssuchenden offenbaren sich die Wünsche und Sehnsüchte derer, die suchen.'Schöne Wohnungen' prophezeien ein schönes und sorgloses Leben.
'Schöne Wohnungen' für schöne, friedliche, aber zahlungskräftige Menschen.
'Schöner leben' und 'schöner wohnen' ist 'in'.
Sucht jemand dringend eine Wohnung, ist er oder sie in Not. Kein Dach über dem Kopf zu haben, die Angst vor der Obdachlosigkeit ist von elementarer Bedeutung.




16.10. - 26.10.02

Installation Urban Signs Part 2 - Bildzeichen - Peter Zoder, Köln

Ort: Alter Messplatz /Neckarstadt     

Alter Messplatz: Angefüllt mit Zeichen aller Art, um den Strom der Fußgänger und des Verkehrs zu lenken. Peter Zoder weist uns mit fünf Notausgangsschildern den Weg aus diesem mit restriktiven Verhaltensbeschränkungen beladenen öffentlichen Raum.
Mit 'Bildzeichen' realisiert er den 2. Teil seiner Reihe 'Urban Signs'.
Seine subtilen unauffälligen Einflechtungen in den Alltag leben von ihrer vermeintlichen Zweckgebundenheit, von der Abwesenheit eines Ziels, das sie verfolgen könnten. Die in Pfeilrichtung davonstürzenden Figuren sensibilisieren für den Verlust des Stadtraums als kommunikativen Erlebnisraum und den damit verbundenen Rückzug der Menschen aus diesem Areal.
Und suchen im optischen Chaos ihr Heil.


17.10.02

Theaterperformance OrtArt mit Einhart Klucke
(Kurz- und Kleinkunst)

Ort: Fußgängerzone, Planken

Der Museumswärter als Inbegriff des Kunstwächters ist der Ausgangspunkt der Performance OrtArt. Was er bewacht, ist Kunst - oder wird zur Kunst, frei nach Marcel Duchamp: Alles ist Kunst. Seine Aufgabe ist es, den Ort als Kunst zu bewahren ('Bitte nicht berühren', 'Betreten verboten'). Er kann aber auch den Betrachter zur aktiven Kontaktaufnahme mit der 'Kunst' animieren.
Wie auch immer - Ort und Art verbinden sich auf diese Weise zu einem Gesamtkunstwerk und der Künstler wird zum Fremdenführer durch das Niemandsland zwischen Sinn und Zweck.

 

18.10.02

STAATSRAT    

Diskussion mit Hygiene Heute [Ernst/Kaegi], Michael Blättler, Eva M. Kucher-Tetzlaff Bundesverband Deutsche Ameisenschutzwarte
[angefragt] Egbert Rühl,
Klaus Staeck [angefragt]


Ort: Alte Feuerwache, Galerie  

PHASE IV

England / USA 1973

Ort: Odeon-Kino, G 7, 10


Die Erforschung der rätselhaften Aktivitäten eines Ameisenvolks von Arizona wird für zwei Wissenschaftler zum Kampf ums Überleben.


19.10.02

Performance Rasterfahndung
Künstlergruppe das künstliche gelenk

Ort: Mannheim City

Christof Breidenich
Carl-Peter Buschkühle
Joachim Kettel
Jörg Schwerdt
Andreas Steffens

Die Mannheimer Innenstadt wird zum Aktionsfeld: der urbane Stadtraum verwandelt sich in inszenierten Momenten.
Die individuellen Aktionen verbinden sich medial zu einem den Stadtraum virtuell überlagernden Raster.

Panik-Pixel (Breidenich):
Ein Computierer trifft auf Passanten der Fussgängerzone
Stadt-Kirchgang (Buschkühle):
Ein Flaneur geht auf die Suche nach Bildern der Durchdringung von Innen- und Aussenbildern
Rollentausch (Kettel):
Personenbilder geraten in einem Prozess gegenseitiger Verwandlung ineinander
Blinde Hörbilder (Schwerdt):
Blindenverein und Lokalradio werden in Interaktionen versetzt
Fernsteuerung (Steffens):
Barockfiguren werden durch die Innenstadt geschickt.

Veranstalter: zeitraum_ex!t Büro für Kunst

 


19.10.02

PERFORMANCE | SOUND | VIDEO | FEST
act( )on

Ort: Alte Feuerwache, Fahrzeughalle

Veranstalter: zeitraum_ex!t Büro für Kunst

Performance-Art
Hina Strüver,

ein ironischer Beitrag zum Thema Privatheit und Öffentlichkeit.

Pentagon-Lounge
Das künstliche gelenk:

Mediale Manifestationen der Rasterfahndung, deren Herstellung dem Zufall überlassen bleibt, werden zusammengeführt: das Aussen des bespielten Stadtraums wird zum Innen eines hybriden Medienenvironments.

Video-Schnitte
Heike Merx:

Beobachtungen, Dokumentation, Sichtweisen im Stadtraum / Privatraum.

Musik
carole tavignot

spielt ambiente strukturen. die in paris geborene carole tavignot lebt seit 8 Jahren in mannheim und ist heute abend bei einem ihrer seltenen dj-sets zu hören, die sie statt mit vinyl fast ausschliesslich digital per cd bestreitet. der grund dafür ist sehr einfach: die musik, die sie spielt, wird meist nur in kleinstauflagen auf cdr vertrieben und bildet die speerspitze innovativer laptopexperimente.

dominick baier & roland fiege:
brain aided digitals

clark kent präsentiert: _ brain aided digitals _ biofeedback liveperformance für gehirn und reaKtor.
hirnstromgesteuerte microsounds. bei der liveperformance _ brain aided digitals _ werden audioaufnahmen aus dem stadtraum, die die künstler während der stadtraum perfomances bei fieldrecordings eingefangen haben, resynthetisiert und per granularsynthese in ihre mikroelemente zerlegt. angesteuert werden die versatzstücke mit dem privatesten der privaträume: dem gehirn. per eeg werden hirnimpulse zu notengebern und modulatoren. ein zusammenspiel von laptop und biomasse.
hinter clark kent verbergen sich die für den musikalischen inhalt von die_lounge verantwortlichen roland fiege und dominick baier. die_lounge findet jeden donnerstag in der alten feuerwache, statt.

leila-abu-er-rub
ab hier party: nennt es glitchfunk, dubhouse, microdisco oder minimal techno. in funktion gegossene hightechmusik.
leila ist in der szene langjährig bekannt für anspruchsvolle tanz-sets bekannt, mit denen sie sowohl in allen lokalen clubs als auch im Frankfurter U60 überzeugt hat. 


21.10.02

 

Theater absurdica Tig 7

Ort: Schaufenster MVV Kundenzentrum, K1

Tom Hartmann | Maja Kles | Einhart Klucke | Alexander O. Miller | Stefanie Rapp

'Absurdica' führt durch einen ganz normalen Tag eines arbeitenden Städters. Aber nur scheinbar. Jede noch so alltägliche Situation endet im Eklat.
Wenn die Zubereitung eines Sandwichs zum Urkampf mit der Materie gerät, die überfüllte Straßenbahn zur Tangopartie oder das Tippen im Büro zum Leistungswettkampf mit den Kollegen wird, dann schlägt die Tücke des Alltags zu. Der absurde Alltag und die Tücke des Objekts führen den Städter immer wieder aufs Glatteis und liefern ihn leider ungewollt seinen Mitmenschen aus. Sowohl sein vertrauter Privatraum, als auch seine Konfrontation mit dem öffentlichen Stadt- und Arbeitsumfeld halten ständig Fallen für ihn bereit. Doch wenn die Groteske ihm über den Kopf zu wachsen droht, bleibt ihm nur noch die Flucht in die Welt der Fantasie, in der er singend und tanzend um sein Leben spielt.
An der Schwelle zwischen Privat- und Stadtraum zeigen die Darsteller des Theaterhauses TiG7 im Schaufenster der MVV ihren Kampf gegen den mühseligen Alltag.

 

13. 09. - 22.10.

Ausstellung Gabriele Langendorf, Frankfurt
Hotel- und private Schlafzimmer

Ort: Galerie Neue Kunst, Obere-Clignet-Straße 27


Die Künstlerin rückt in ihren Gemäldeserien der 'Hotelschlafzimmer' und der 'Privaten Schlafzimmer' das scheinbar Alltägliche in ein völlig anderes Licht.
Die kleinformatigen Hotelschlafzimmer unterliegen in Erscheinung, Ausstattung und malerischer Darstellung einem
permanenten Wandel: Neben funktional eingerichteten nüchternen Räumen finden sich Zimmer mit kitschigen, eigenwilligen Farbarrangements. Die Bilder bleiben menschenleer und doch scheinen die anonymen 'Refugien der Reisenden' mit ihrer besonderen Aura uns Geschichten zu erzählen. In ihren 'Privaten Schlafzimmern' überschreitet die Künstlerin die Schwelle vom Öffentlichen zum Intimen. Die Gemälde basieren auf Fotovorlagen, die Freunde und Bekannte eigens zur Verfügung gestellt haben. Verblüffend ist auch bei dieser Werkgruppe die stilistische Vielfalt, mit der Gabriele Langendorf Stimmungen malerisch akzentuiert.


24.10.02

Video Humanizer, Franz Gratwohl, Zürich

Ort: Breite Straße

Auszüge aus einem Selbstgespräch.
'(...) das Kafkaeske ist natürlich nicht wegzudenken aus dieser Videoskulptur (...).
Das Mitleiden mit den Tieren ist oftmals grösser als mit dem Menschen, wohl weil es für uns einfacher ist.
Das Tier erscheint uns durchsichtiger, natürlicher, unschuldiger. (...). Die Täuschung ist bei Tieren und Pflanzen naturgegeben, der Mensch aber hat sich die mimesis, nicht zuletzt in den heutigen Techniken und Bildmaschinen, zu seinem Prinzip gemacht. ... mimesis als Fortpflanzungsprinzip ... .
Heutzutage wird alles vermenschlicht (der Krieg, die Natur, die Technik etc.), - vielleicht ertragen wir diesen Riß noch nicht, der uns so radikal zum Menschen macht, uns vom Unfaßbaren trennt.
Wie ich kurz nach Beendigung dieses Videos erfahren habe, laufen Versuche des Militärs in die Richtung, Insekten als ferngesteuerte Waffen und Spionageinstrumente zu verwenden.'
F. Gratwohl

Veranstalter: zeitraum_ex!t Büro für Kunst


25.10.02

Ort: Breite Straße P1, Kaufhof

26.10.02

Ort: Breite Straße T1, Vedes

Performance Handarbeit
t.a.g. Silke Enderlein | Uta Weyrich

Uta Weyrich und Silke Enderlein, die unter dem Namen t.a.g. (touch and go) auftreten, konfrontieren die Mannheimer Bevölkerung mit einer Dienstleistung besonderer Art : sie offerieren Vorübergehenden, sich fünf Minuten lang einer Handmassage zu unterziehen und sich somit in ein von den Künstlerinnen inszeniertes Bild zu integrieren.
Der Anblick von zwei sich gegenübersitzenden Menschen inmitten der Großstadthektik wirkt wie ein Standbild als Kontrast zur Alltagswirklichkeit. Die intime haptische Begegnung von fremden Personen provoziert beim Betrachter die Frage nach dem Verhältnis von Privatheit und Öffentlichkeit.

Veranstalter: zeitraum_ex!t Büro für Kunst