Preenacting Europe

Performance von Interrobang
Fr, 24. + Sa, 25. Apr | 20 Uhr Eintritt 13 € | 6,50 € (erm.)

Wie sieht die Zukunft Europas aus? Wie reagieren wir auf steigende Jugendarbeitslosigkeit, Staatsverschuldung, Fremdängste und Euroskepsis? In „Preenacting Europe“ entscheidet das Publikum per Live-Abstimmung über die politische Richtung Europas: Ob „Euro-Swarm 3.0“ - die schwarmintelligente Basisdemokratie, „Lottokratische Republik“- für mehr soziale Mobilität in Europa, oder eine ganz andere Richtung, die erst am Abend der Aufführung entsteht – in dieser interaktiven Performance mit offenem Ausgang wird die politische Verantwortung auf die Zuschauer*innen übertragen und damit die Konsequenz von Entscheidungen erfahrbar gemacht.

Drei Kandidat*innen stellen sich einem Wahlkampf in sieben Kategorien und lassen das Publikum über Konzepte wie „Brüsseler Stübchen“ gegen die Krise, „werbungsloses Grunddasein“, europäische Arbeitsumverteilung, den „Berliner Flüchtlingsmarkt“ oder den „Europäischen Schmelztopf“ direkt abstimmen – die Mehrheitsentscheidung siegt und stellt die Regierung Europas. Ob die Regierung ihre Wahlversprechen halten und ihr politisches Programm durchsetzen kann, zeigt sich im weiteren Verlauf der Performance; wer scheitert muss gehen, eine erneute Abstimmungsrunde beginnt… und dann wir sind mitten drin in einem vermeintlich absurden politischen Geschehen, das Fragen über  Mehrheits- und Konsensentscheidungen, Wahlfreiheit sowie direkter und geleiteter Demokratie aufwirft. -
Fragen, die auch in Hinblick auf die anstehende Bürgermeisterwahl in Mannheim interessant sind: Wie ist es zu erklären, dass die Wahlbeteiligung auf kommunaler Ebene bedeutend schlechter ausfällt, als bei Bundestags- oder Europawahlen, obwohl der Bürger auf dieser Ebene am direktesten mitbestimmen kann? Bei den letzten Bürgermeisterwahlen in der Stadt Mannheim wurde ein Wahlergebnis von ca. 38% verzeichnet – ein eher dürftiges, bisweilen erschreckendes Ergebnis. Ist der Bürger lediglich politikverdrossen oder hat er sein Vertrauen in politische Akteure verloren?

In deutscher Sprache, Simultanübersetzung ins Englische über Kopfhörer.


Konzept & Performance: Nina Tecklenburg, Till Müller-Klug, Lajos Talamonti; Schiedsrichterin: Elisabeth Lindig; Simultandolmetscher: Flavio Ribeiro; Konzeptuelle Mitarbeit: Martin Schick; Musik und Europhone: Ekkehard Ehlers; Dramaturgie: Lisa Großmann, Tom Mustroph; Bühnenbild und Kostüm: Sandra Fox; Lichtdesign: Dirk Lutz; Video: Florian Fischer

Eine Koproduktion von Interrobang mit SOPHIENSÆLE. In Kooperation mit HELLERAU Europäisches Zentrum für Kunst Dresden und dem europäischen Theaternetzwerk Theatron (Network of European Performing Arts Organisations).

Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes.
 

Interrobang ist eine Berliner Performancegruppe, bestehend aus Till Müller-Klug, Nina Tecklenburg, Lajos Talamonti und assoziierten Mitgliedern. Im Rahmen des Doppelpassprogramms der Kulturstiftung des Bundes realisieren Interrobang in Partnerschaft mit den Sophiensaelen eine Reihe von Preenactments: Anders als das rückwärtsgewandte Reen­actment erforscht das Preen­actment exemplarische Gegenwartsphänomene und schreibt sie mit Performance- und Theatermitteln in die Zukunft fort. Nach Sprachlabor Babylon (2012), Callcenter Übermorgen (2013) und ThAEtermaschine (2013) ist Preenacting Europe (2014) das vierte Projekt dieser Reihe von performativen Zukunftsentwürfen.

 

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