abandoned positions
Sebastian Hirn + Lisa Hörstmann
Dienstag 30.September 2025
14:00
- 19:00
Uhr
/ Raum S4.17 / Installation / englisch / ab 14 / freiwillige Spende
Die raumgreifende Videoinstallation setzt sich anhand von Interviews und dokumentarischem Filmmaterial mit dem Irakkrieg von 2003 und seinen tiefgreifenden persönlichen und politischen Folgen auseinander. Ausgangspunkt ist ein wenig bekanntes Kapitel des internationalen Anti-Kriegs-Aktivismus: die „Human Shields“-Kampagne von Anfang 2003. Als die USA ihren Einmarsch in den Irak vorbereiten, reisen mehrere hundert Friedensaktivist*innen in roten Doppeldeckerbussen von London nach Bagdad. Sie positionierten sich an zivilen Infrastruktureinrichtungen, um diese mit ihren Körpern zu schützen. Die Aktivist*innen gingen davon aus, dass die USA und ihre Verbündeten vor dem medialen Aufschrei, den Bilder getöteter westlicher Staatsbürger*innen verursachen, zurückschrecken würden.
In den Interviews mit den Friedensaktivist*innen sowie Iraker*innen und US-Soldat*innen, die im Irak stationiert waren, kommen verschiedene, teils widersprüchliche Perspektiven zu Wort. Die Aussagen, die unkommentiert nebeneinander stehen, vermitteln persönliche Erinnerungen und Fragen der Beteiligten, die bis heute anhalten. Dabei stehen Themen im Zentrum, die im Zuge der Auslandseinsätze der Bundeswehr und der aktuellen Aufrüstungsdebatte auch in Deutschland virulent werden: Kriegstraumata, Suchterkrankungen und Wohnungslosigkeit von Veteran*innen, Flucht und Vertreibung, toxische Maskulinität, Rassismus und Klassismus, ungleiche Wertigkeit von Leben, Kriegsverbrechen, Propaganda und Zensur, aber auch internationale Solidarität.
Gefördert von der Kulturstiftung des Bundes. Seit 2015 erhielt das Projekt Unterstützung von: Bemis Center for Contemporary Arts, Omaha, NE. Bezirk Oberbayern, München. Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung, München. Fonds Darstellende Künste, Berlin. ifa Institut für Auslandsbeziehungen, Stuttgart. Kulturreferat der Landeshauptstadt München. Santa Fe Art Institute, Santa Fe, NM. Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Berlin. SPIELART Festival München, München. Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst, München.
Sebastian Hirn und Lisa Hörstmann begannen ihre künstlerische Zusammenarbeit 2012 und haben seitdem Projekte an unterschiedlichen Orten wie dem städtischen Kunstraum MaximiliansForum, der Kunsthalle Lothringer13 und dem Kunstraum München, dem Ballhaus Ost und Kunstquartier Bethanien in Berlin, der Tabacalera in Madrid, dem Kunstraum Nestroyhof in Wien und Pidgin Palace Arts in Tucson, Arizona gezeigt. Sebastian Hirn bewegt sich an der Schnittstelle von bildender Kunst, darstellender Kunst und Musik. Er hat zahlreiche Arbeiten in den Bereichen Installation, Theater, Oper, Tanz, Bühnenbild und Video im In- und Ausland realisiert. Lisa Hörstmann ist promovierte Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin mit Schwerpunkt auf der südafrikanischen Moderne. Gemeinsam waren sie Artists-in-Residence am Santa Fe Art Institute, New Mexico und am Bemis Center for Contemporary Arts, Nebraska.
Fotos: Sebastian Hirn + Lisa Hörstmann