Projekte + Reihen
Neben Performances, Installationen, Ausstellungen, Konzerten und Sonderveranstaltungen sind regelmäßige feste Veranstaltungsformate, darunter Festivals, Reihen und Kooperationen, in unserem Jahresprogramm integriert.
Wunder der Prärie (seit 2004)
Alle zwei Jahre findet das Live-Art Festival Wunder der Prärie in der Metropolregion Rhein-Neckar statt. Mit Performance Kunst und genreübergreifenden Projekten an der Schnittstelle zu Theater, Tanz und Bildender Kunst steht das Festival seit 2004 für die Präsentation aktueller Kunstformen im Südwesten der Republik. Ein zeitgesellschaftlich relevantes Motto bietet den Ausgangspunkt und Rahmen für die gezeigten Arbeiten. Zum Selbstverständnis des Festivals gehört die Arbeit in und mit der Stadt, um den gesellschaftlichen Diskurs anzuregen und als Initiator und Katalysator gesellschaftlicher Prozesse zu wirken. Wunder der Prärie zählt zu den 15 Top-Festivals der Metropolregion Rhein-Neckar.
elektrosmog (seit 2013)
elektrosmog ist Mannheims Ort für elektroakustische Musik und Sound Art. Die regelmäßig stattfindenden Konzerte stellen sowohl regionale junge, aufsteigende Künstler*innen als auch renommierte internationale Künstler*innen im Bereich zeitgenössische, experimentelle Musik in den Fokus. elektrosmog wird veranstaltet in Kooperation mit zeitraumexit.
Utopisches Werkeln (seit 2024)
Beim “Utopischen Werkeln” sind alle eingeladen, die Lust haben, selbst zu basteln und zu werkeln. In gemütlicher Atmosphäre treffen wir uns, um zu verschiedenen Themen mit vorgewählten und bereitgestellten Materialien zu basteln und zu experimentieren. Es werden keine Vorkenntnisse erwartet. Jeder Termin steht unter einem Thema oder einem bestimmten Material und richtet sich an Erwachsene, Kinder dürfen natürlich gerne mitgebracht werden.
Yollar (seit 2023)
Theaterworkshop für Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren. Wir experimentieren und forschen mit künstlerischen Mitteln aus Theater und Performancekunst und bieten einen Raum, um sich gegenseitig zu stärken und besser kennenzulernen. Daraus entwickeln wir Performance-Stücke, die bei zeitraumexit gezeigt werden.
Der Workshop findet im Rahmen der Kulturellen Bildung der Johannes-Kepler-Gemeinschaftsschule statt. Auch andere Jugendliche sind nach Anmeldung herzlich willkommen.
Vergangene Projekte
Auswahl
kaprow Happening (2022-2023)
Das kaprow happening verband monatlich in der zeitraumexit-Bar im Jungbusch Experimentelles, musikalisch-Außergewöhnliches, Performatives, Unerwartetes und nicht selten auch Party.
B-Seite Festival (2010-2022)
Der Verein für Visuelle Kunst und Jetztkultur e.V. organisiert biennal in Mannheim die "B-Seite", das Festival für visuelle Kunst und Jetztkultur in der Metropolregion Rhein-Neckar. Bis 2023 fand das Festival bei zeitraumexit statt. Das nicht-kommerzielle Festival setzt sich primär mit allen Spielarten (Neuer) Medienkunst auseinander, lotet mediale Schnittmengen aus und erschließt dabei seinen Besuchern neue Betrachtungsweisen, Strömungen und Perspektiven. Eine Ausstellung, Performances, Installationen und Interventionen fungieren meist als tragende Pfeiler des Festivals. Gespräche, Vorträge und Workshops flankieren das visuelle und auditive Angebot. Ab 2025 veranstaltet der Verein für Visuelle Kunst und Jetztkultur e.V. das Festival in der Alten Feuerwache.
frisch eingetroffen. Young International Performance Art (2015-2019)
„frisch eingetroffen“ wurde als die Bühne für junge, aktuelle und internationale Positionen der darstellenden Kunst abseits des Mainstreams konzipiert. Die Nachwuchs-Plattform zeigte Performance, Live-Art, zeitgenössischen Tanz sowie medien- und genreübergreifende Positionen. Besonderes Gewicht wurde bei der Kuratierung auf Innovationskraft und Originalität gelegt. Künstlerische Positionen, die neue Formate und Ästhetiken ausprobieren, Experimente wagen, das Risiko nicht scheuen und sich mutig der Bühnensituation aussetzen bildeten das zweitägige Programm. Erstmalig in 2015 fand „frisch eingetroffen“ in Kooperation mit einem freien Haus in Belgrad statt: Station – Service for Contemporary Dance.
Performances für alle! (seit 2011 / heute Ensemble Divers)
Unter der Leitung von Wolfgang Sautermeister hat zeitraumexit seit 2011 mehrere Projekte mit Jugendlichen und mit Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung durchgeführt. In Kooperation mit der Kerschensteiner Gemeinschaftsschule Mannheim-Schönau, der Hermann-Gutzmann-Schule in Mannheim-Gartenstadt, der Johannes-Kepler Werkrealschule Mannheim, dem Jugendhaus Mannheim-Vogelstang und der Lebenshilfe Bad-Dürkheim entstanden Performances, die auf unserer Bühne und in den anderen Einrichtungen gezeigt wurden. In der Performancekunst kann sich jede*r zu ihren/ seinen lebenswichtigen Themen äußern - durch Sprache, Bewegung oder szenische Bilder. Performance wird von uns als Möglichkeit der umfassenden Kreativitätsbildung genutzt, mit dem Ziel, alle zur Verfügung stehenden Fähigkeiten und Potentiale zu aktivieren.
Das Foyer – Vertrauensbildende Maßnahmen (2018-2022)
Hat es die viel beschworene „offene Gesellschaft“ eigentlich jemals gegeben? Und wie sind Zugänge und Eingänge geartet zu Räumen, in denen ästhetische Erfahrung stattfindet und stattfinden soll? Räume müssen betreten, Schwellen überquert, Grenzen passiert werden. Die Rahmen, sowohl der materiell-räumliche, als auch der ästhetische und soziale, geben die Bedingungen und Möglichkeiten vor. Mehrere Künstler*innen-/ Architekt*innen-Teams gestalten jeweils für einen Monat einen Raum in Zusammenarbeit mit Anwohner*innen, lokalen Einrichtungen und den Mitarbeiter*innen von zeitraumexit: Gestaltung als künstlerische und experimentelle „vertrauensbildende Maßnahmen“.
Im November 2019 fand das Arbeitstreffen “Räume der Vermittlung” in Kooperation mit der Kulturstiftung des Bundes statt. Bei dem Arbeitstreffen wurden verschiedene Raumkonzepte und Strategien kultureller Öffnung vorgestellt und mit Expert*innen diskutiert.
Endlich - Über das Sterben in der Gegenwart (2018)
In einer ersten großen Zusammenarbeit widmeten sich zeitraumexit und EinTanzHaus mit "Endlich" dem wohl unumgänglichsten Thema der Menschheit, dem Tod. Bis ins 19. Jahrhundert war der tanzende Knochenmann ein allgegenwärtiges Motiv. Man stellte sich kleine Särge ins Regal oder hängte gerahmte Sprüche über den Tod an die Wand. Heute ist der Tod aus dem alltäglichen Leben verschwunden, dafür ist er in Film, Fernsehen und Literatur abgewandert, wo er populär ist wie nie. Wir werden immer älter, aber nach wie vor werden wir krank und sterben. Warum drängen wir das eigene Ende aus unserem und dem öffentlichen Bewusstsein?
"Endlich" schlägt eine Brücke zwischen Kunst und Lebensrealität und greift in Kooperation mit zahlreichen Partner*innen ein Thema auf, das alle betrifft.
Artfremde Einrichtung - Die Kultureinrichtung als Allmende (2017-2018)
10 Jahre zeitraumexit im Jungbusch. 10 Jahre gemeinnützige Kulturarbeit. Aber welchen Nutzen hat die Allgemeinheit davon? Was braucht es an dieser Stelle? Und vor allem: Wer ist das überhaupt, die Allgemeinheit? Von Oktober 2017 bis Juni 2018 öffnete zeitraumexit seine Räume in der Hafenstraße für alle: Kampagnenbüro, Business-Start-Up, Kunstprojekt, Friseursalon, Werkstatt, Vereinsheim oder Tanztee – für jeweils vier Wochen war alles möglich, kostenlos und mit Unterstützung des gesamten Teams. Wir stellten alle Veranstaltungsräume, die Technik und unsere Infrastruktur für einen Monat jeder*jedem mit einer Idee zur Verfügung. 4 Wochen Zeit, 3 Veranstaltungsräume, 9 Mitarbeiter, 0 Miete: Die Kultureinrichtung als Allmende. Danach wurde durchgekehrt, und die nächste Bespielung begann. Einzige Bedingung: Die Allgemeinheit entschied bei regelmäßig stattfindenden Versammlungen, wer drankam. Die Spielregeln für die Abstimmung wurden beim Konvent im Rahmen des Festivals "Wunder der Prärie" von allen Interessierten gemeinsam geschrieben. Bewerben konnte man sich bei allen Versammlungsterminen. Mit diesem Projekt stellte zeitraumexit die Institution auf den Kopf: Nicht Kurator*innen und Künstler*innen entschieden, was Kunst und was nützlich ist, sondern alle arbeiteten und entschieden mit. Artfremde Einrichtung rief dazu auf, die Definition von Kunst und den gesellschaftlichen Stellenwert von Kulturarbeit zu hinterfragen, und neue Wege zu finden, mit der Unterfinanzierung der Kultureinrichtung kreativ umzugehen.
Supercopy (2015+2017)
“Everything is a Remix.” Von Tokio bis L.A., von Moskau bis Kapstadt hat sich kreatives Kopieren als Kunst- und Kommunikationsform etabliert. Kopiert wird überall, doch Kopie ist nicht überall gleich Kopie. Denn alle Kulturen haben eigene ästhetische, rechtliche und ökonomische Traditionen. Was in dem einen Land erlaubt und geschätzt, ist im anderen ein Fall für das Gericht. Gemeinsam mit dem Kurator Matti Kunstek veranstalteten zeitraumexit, die Alte Feuerwache, Port 25 – Raum für Gegenwartskunst und das Odeon Kino das interdisziplinäre Festival "Supercopy". Ausgehend vom Sampling in der Hip-Hop-Kultur geht "Supercopy" auf eine Weltreise durch verschiedene Felder der Kunst, Wissenschaft und politischen Ökonomie. Was kommt nach Original und Kopie?
Das Mannheimer Erbe der Weltkulturen (2016-2017)
Mannheim bekam als erste deutsche Stadt eine Liste ihres eigenen diversen Erbes. zeitraumexit ruft unter der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommission dazu auf, 160 herausragende internationale Kulturstätten in Mannheim für eine Liste der Weltkulturen zu nominieren.
In Mannheim leben Bürger*innen aus über 160 Staaten – die Liste des UNESCO-Welterbes umfasst herausragende Kultur- und Naturstätten in ebenso vielen Staaten. Warum also nicht die Weltkultur in einer Stadt abbilden und allen hier lebenden Menschen zugänglich machen? Gemeinsam mit migrantischen Kulturvereinen und deren Vetreter*innen, den Reiss-Engelhorn-Museen, dem Goethe-Institut Mannheim, dem Integrationsbeauftragten und dem Stadtarchiv der Stadt Mannheim entsteht über die Dauer eines Jahres ein einmaliges Kultur-Highlight, ein Portrait Mannheims als Einwanderungsstadt und ein Dokument gelebter migrantischer Kultur in der Bundesrepublik.
Mannheims Erbe der Vielfalt bewahren: zeitraumexit schickte ein Team aus Kulturschaffenden und Ethnolog*innen in die Stadt, um Vorschläge für die herausragendsten Beispiele lebendiger migrantischer Kultur vor Ort zu sammeln: Vom Moscheewecker, der pünktlich zum Gebet ruft, über den Grillplatz am Fluss zur Volkstanzgruppe, von der typischsten aller Kneipen über das importierte Küchengerät zur selbstgenähten traditionellen Tracht, von der Originalstatue im städtischen Museum über die stilecht kopierte Wohnungseinrichtung bis zum Sportfanclub. Welches Kulturgut in diese Liste aufgenommen wird, bestimmen die Menschen, die damit leben. Im Dezember veranstaltete zeitraumexit das große Mannheimer Reenactment des alljährlichen UNESCO-Komitees als bunte Weltkulturenshow – komplett mit eigenem 21-köpfigen Komitee, international besetzter Moderation und allen Objekten der Mannheimer Kulturerbeliste. Im Mai 2017 wurden schließlich die Objekte, Orte und Traditionen in einer Ausstellung, in Stadtspaziergängen und Publikationen öffentlich zugänglich gemacht.
outside the box: Eine Frage nach dem Verhältnis von Kunst und Öffentlichkeit (2014-2015)
Sechs Kunsthäuser, vier europäische Länder und die Idee „outside the box“ zu denken, zu recherchieren und zu arbeiten - so begannen 2012 die ersten Vorbereitungen zum internationalen Rechercheprojekt "outside the box". Zu der übergeordneten Frage nach dem Verhältnis zwischen Kunst und Öffentlichkeit fanden Austausche statt, wurden wissenschaftliche wie künstlerische Konzepte entwickelt und Herangehensweisen erprobt. In sechs Arbeitsgruppen wurden während des „Marktes“ im Juni 2014 bei zeitraumexit die zentralen Fragestellungen von „outside the box“ verhandelt: Welche Rolle spielen Freude und Vergnügen in der Kunst? Wo ist das Publikum über 40? Wie unterschiedlich sehen Generationen auf Gesellschaft, politische Prozesse und die Entwicklung der Kunst? Beeinflussen die Freizeitbedürfnisse eines Publikums das eigene künstlerische Profil? – Kunst vs. Marketing? Für welches Publikum arbeiten wir? Wer interessiert sich für Live-Performances in Zeiten virtueller Erlebniswelten? Wie lassen sich direkte Dialoge zwischen Kunst und Politik gestalten, wenn die Repräsentationsbedürfnisse einer Stadt nicht mit den Inhalten einer experimentellen Kunst harmonieren? Kann aktuelle performative Kunst Einfluss auf das soziale Leben einer Stadt nehmen?
Weiterer elementarer Teil des diskursiven Gesamtprozesses waren die aus den Recherchen vor Ort entwickelten Performances der beteiligten Gruppen, die die Frage nach der Relevanz eigener ästhetischer Positionen in der gesellschaftlichen Debatte in künstlerischen Statements untersuchten. Hier wurden entsprechend den verschiedenen politischen, gesellschaftlichen und finanziellen Bedingungen der Beteiligten ganz individuelle Ansätze und Herangehensweisen sicht- und spürbar. Im April 2015 fand das Projekt seinen Abschluss in der Veröffentlichung der 240-seitigen Projektdokumentation mit Einblicken in die Rechercheprozesse, Diskussionen und Gedanken, die zusammen mit unseren Projektpartnern und Künstlern aus den Niederlanden, Estland, Polen und Deutschland über drei Jahre erarbeitet und ausgetauscht wurden.