"What have I done to you?" - ZUSCHAUER*IN
Baptist Coelho
Sonntag 28.September 2025
15:00
- 17:00
Uhr
/ zeitraumexit @ T6/18 / Interaktive Performance / ohne Lautsprache / keine Altersbegrenzung /
Bitte beachtet bei der Buchung: es stehen zwei Arten von Tickets zur Verfügung.
Alle, die an der Performance aktiv teilnehmen möchten, wählen bitte die Ticketoption “partizipativ”. Besucher*innen, die nur zuschauen möchten, wählen bitte die Option “Zuschauer*in”.
“What have I done to you?” ist eine interaktive Performance des Künstlers Baptist Coelho, die Mechanismen von Krieg und Unterwerfung untersucht. Bekleidet in einer britischen Camouflage Armee Uniform wäscht und trocknet der Künstler die Füße der Teilnehmenden in einer 1:1 Situation, während diese ihre Gedanken, Gefühle und persönlichen Informationen - wie Name, Datum, Zeit, Ort und Temperatur auf einem Blatt Papier niederschreiben. Nachher können sich die Teilnehmenden ins Publikum setzen und andere 1:1 Situationen beobachten. Ein leises Betreten und Verlassen des Raumes ist während der Performance möglich.
Dieser intime Akt ist gleichermaßen symbolisch und archivarisch, da er Spuren dessen sichert, wie sich ein Konflikt in das persönliche und kollektive Gedächtnis schreibt.
Füße zu waschen hat zahlreiche Konnotationen: Fürsorge, Demut, Ehrfurcht, Dominanz und Widerstand. In Indien bedeutet die Berührung der Füße Älterer Respekt, in anderen Traditionen werden Füße als unrein wahrgenommen und müssen vor dem Betreten heiliger Orte rituell gereinigt werden. Der Titel der Performance bezieht sich auf Jesus' Worte zu seinen Jüngern am Abend der Kreuzigung, während er deren Füße - inklusive derer des Verräters - wäscht.
Die Arbeit reflektiert die Rolle indischer Soldaten, die während der Weltkriege für die britische Armee gekämpft haben und dabei unerschütterliche Loyalität bewiesen, obgleich sie in großer Zahl als Kanonenfutter eingesetzt und aus der Geschichte geschrieben wurden. Ihr subalterner Status hat ihnen die eigene Stimme vorenthalten obwohl sie für den Kriegseinsatz essentiell waren. Coelhos stille Präsenz provoziert unterschiedliche emotionale Reaktionen - Neugier, Unbehagen, Angst, Reflexion und spiegelt so die psychologische Belastung von Militärherrschaft und kolonialer Dominanz.
Durch den Rollentausch zwischen dem Waschenden und dem Teilnehmenden geraten feste Vorstellungen von Kraft und Schwäche ins Wanken. Die Teilnehmenden, ausgeliefert und aufmerksam, erforschen gemeinsam das anhaltende Erbe des Kriegs. Die Arbeit kritisiert die soziopathischen Strukturen, die Narrative von Dominanz und Unterdrückung - insbesondere in Indiens Kolonialgeschichte - formen.
Baptist Coelho erforscht die durch die Medien unerzählten Geschichten über Krieg und Konflikte. Er hat in Museen und Galerien weltweit ausgestellt und performt. Coelho hat verschiedene Auszeichnungen erhalten und in Residenzen in Asien, Europa, dem Vereinigten Königreich und Australien gearbeitet. Er wurde in Mumbai, Indien geboren und lebt und arbeitet aktuell in Paris und Ypres.
www.baptistcoelho.com
Fotos: Miranda Sharp; Pump House Gallery, London; Delfina Foundation, London
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Tickets
- Karte für Viele - Zuschauer*in10,00 €
- Karte für Einige - Zuschauer*in15,00 €
- Karte für Manche - Zuschauer*in25,00 €