Platzparade


Friedrich Stockmeier


Komposition / Im Rahmen der Parade am Do 25. Sept sowie unerwartet an anderer Stelle


Was ist Marschieren für eine kulturelle Praktik und was bedeutet es heute? Wie passen getrommelte militärische Kommandos, das Kinderspiel Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm und Chopins Marche funèbre zusammen? Marschmusik ist, diesen Beispielen folgend, nicht nur durch ihre musikalische Gestalt oder durch ihre Instrumentierung definiert. Eher noch durch ihre suggestive Qualität, Personengruppen Mobilität zu verleihen. Sind jedoch auch Märsche denkbar, die nicht mobil machen wollen, sondern sich von selbst aus auf den Musiker*innenkörper zu bewegen? Märsche, mit in ihnen angelegten Netzwerken, von isorhythmischen Traps und in sich einstürzenden inharmonischen Loops, die eine solche musikalische Seitwärtsbewegung simulieren? In Platzparade stellen sich vier Blechbläser*innen und drei Schlagzeuger*innen dieser Herausforderung - sich antizipativ-kontrapunktisch an der durch sie musikalisch generierten Mobilität zu reiben.

Friedrich Stockmeiers Komposition entsteht für das Festival und ist bei der Parade “unwritten archives - a parade for the 21st century” zum ersten Mal zu hören, sie wird im Laufe des Festivals an weiteren Orten ertönen.


Friedrich Stockmeier, geboren 1988 in Baden, aufgwachsen in der Schweiz, Kalifornien und Deutschland, studierte Komposition und Neue Medien in Mannheim. Er ist Autor und Komponist - schreibt Lyrik und Dramatik sowie in intermedialen Zusammenhängen. Darüber hinaus entstehen Arbeiten für installative, kollaborative sowie performative Settings. Dabei gravitiert er immer wieder zu ästhetischen Setzungen und Formaten, die verschiedenen Theaterformen nahestehen. Seine Kompositionen, Theatermusiken, Multimedia Installationen und Texte wurden von verschiedenen Theatern, Galerien und Festivals gezeigt und aufgeführt - bspw. am Nationaltheater Mannheim, am Landestheater Niederösterreich, am Theater und Orchester Heidelberg, im Konzerthaus Berlin, am Theater Aachen, im Volksgarten Düsseldorf und im Lviv Art Center. Darüber hinaus seht er als Performer auf der Bühne. Für sein Schaffen wurde er mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Er war Finalist beim open mike und zweimals auf der Shortlist des Kleist-Förderpreises. 2021 war er für ein zweimonatiges Aufenthaltsstipendium im Literarischen Colloquium Berlin.


Foto: Friedrich Stockmeier