Deutscher Militarismus im Spiegel der kolonialen Vergangenheit
Dr. Dr. Matthias Häussler, Institut für Diaspora- + Genozidforschung, Bochum / Prince Kamaazengi Marenga, Dichter
Freitag 26.September 2025
22:00
- 23:30
Uhr
/ zeitraumexit @ T6/18 / Vortrag + Gespräch / deutsch mit englischer Übersetzung / ab 16 /
Der deutsche Militarismus des 19. Jh., einst Triebkraft kolonialer Gewalt, wirft bis heute einen langen Schatten – sichtbar in der aktuellen Aufrüstungspolitik, dem zögerlichen Verhalten Deutschlands gegenüber einer Aussöhnung mit Namibia und in fortwirkenden neokolonialen Strukturen, die Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse global reproduzieren.
Dr. Dr. Matthias Häussler, Instituts für Diaspora- + Genozidforschung, Bochum:
Die OvaHerero waren die Opfer des ersten Völkermords das 20. Jahrhunderts, der von deutschen Truppen in der damaligen Kolonie "Deutsch-Südwestafrika" verübt wurde. Militarismus stellte einen zentralen Faktor der Eskalation kriegerischer Gewalt dar, die schließlich in einen regelrechten Ausrottungsfeldzug mündete. Auch die Abkehr von dieser Strategie stand noch im Zeichen des Militarismus, was dazu führte, dass das Massensterben kein Ende fand und ein echter Frieden nicht einkehrte.
Im Anschluss an Dr. Dr. Matthias Häusslers Vortrag findet ein Gespräch mit ihm und Prince Kamaazengi Marenga statt. Übersetzung: Rita Böhmer.
Dr. Dr. Matthias Häussler ist promovierter Philosoph und Geschichtswissenschaftler. Seit fünfzehn Jahren lehrt und forscht er zur Theorie und Geschichte kolonialer Herrschaft. Seine Forschungen führten ihn zu Aufenthalten in Namibia, Botswana and Südafrika. Als Mitarbeiter des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung an der Ruhr-Univ. Bochum gab er u.a. das Tagebuch Lothar von Trothas heraus. In zahlreichen anderen Publikationen widmete er sich weiteren Aspekten der deutschen Kolonialherrschaft.
Prince Kaamazengi Marenga ist ein Herero, der sich in Lyrik und Spoken-Word- Interventionen mit dem Genozid der deutschen Kolonialtruppen und Namibia heute auseinandersetzt. Er wuchs in Botswana auf, wohin seine Vorfahren fliehen konnten. Auftritte im schwere reiter, Haus der Kulturen der Welt, Barazani, Humboldt Forum und Kunstquartier Bethanien. Mehrfache Zusammenarbeit mit Sebastian Hirn. Gedichtsammlungen: „P-O-E-M-S“, „Die Rose, die aus dem Beton wuchs: Notizen aus Kalakuta“.